Sudan

11th May 2011

29.11. – 09.12.2009

Sudan. Die Einreise hat sich ein wenig hingezogen, auch wenn der Spass eigentlich recht unkompliziert schien. Doch es musste alles mögliche gestempelt werden, die Herren der Schöpfung sind zum Essen eingeladen worden, während wir Mädels bei gefühlten 50° im Auto warten mussten. An die Männer-dominierte Gesellschaft musste ich mich erst mal gewöhnen.

Da es dann schon recht spät war, haben wir kurz hinter der Grenze an einem Polizeiposten gecampt. Tatsächlich sind die Sudanese sehr freundliche und vor allem zurückhaltende Menschen. Nicht einer kam vorbei, um zu glotzen. So hat sich Francie sogar getraut, ihr Zelt aufzubauen und wild zu campen. Sehr mutig! Findet sie zumindest… 😉

Am nächsten Morgen ging es auf schöner Teerstrasse und bei ziemlicher Hitze bis nach Khartoum. Das war wohl unsere bisher weiteste Strecke mit 560km. Dort angekommen haben wir uns ein wenig außerhalb auf dem National camping Residence Parkplatz nieder gelassen. In Khartoum mussten wir uns registrieren lassen, wobei niemand so richtig weiß, wieso und warum. Schließlich haben wir ja ein gültiges Visum. Dennoch, die Jungs (mit uns Mädels redet im Sudan sowieso keiner) sind am nächsten Morgen guten Mutes zur Alien Registration gefahren.

War klar, typisch Afrika reicht natürlich nicht das gültige Visum und die 40 Tacken, die man hier auch noch mal latzen muss. Neenee, ein Schreiben vom Campingplatz muss ausgestellt werden. Wurde gemacht, hat ewig gedauert und war dann wieder falsch. Denn wer meint, ein handgeschriebener arabischer Brief sei ausreichend, hat sich geirrt. Mit Computer musste der Spaß am nächsten Tag noch einmal ausgestellt werden für jeden einzelnen von uns…

Nach viel Getöse und Theater kamen die Jungs dann schließlich nach dem dritten Versuch am nächsten Tag relativ genervt von der Registration zurück. Wir hatten alles Stempel im Paß und durften bleiben. Herrlich. Abends haben wir noch ein deutsches Dreigestirn auf Motorädern getroffen, die von oben kamen und ein bisschen gequatscht. War sehr nett.

Die Hollies haben sich entschieden, die längere Route über Atbara zu nehmen, während es uns drei eher in die Wüste und an den Nil zog. Wir wollten entspannt in Ruhe bis nach Wadi Halfa fahren. Gesagt, getan. Drei Nächte in der Wüste ohne Stress und sehr erholsam.

Pünktlich zum Nikolaus kamen wir in Wadi Halfa an. Magdi, unser Fixer, wurde angerufen und kam uns einsammeln auf dem Markt. Wir konnten in seinem gerade im Bau befindlichen Häuschen übernachten und duschen, und haben es uns dort gemütlich gemacht. Denn völlig überraschenderweise (;-)) war die Cargo Fähre für unser Auto noch nicht da. Also wurde erstmal der Papierkram erledigt und auf die restlichen Passagiere gewartet.

Die Australier Darren und Lisa aus Addis und Dave, der Motoradfahrende Südafrikaner, den wir in der Jungle Junction schon getroffen haben, kamen einen Tag später. Die Hollies waren auch schon da, sowie ein amerikanisches Pärchen, Mary und Greg, die mit dem Fahrrad von Kapstadt nach Cairo unterwegs sind. Gemeinsam warteten wir nun auf die Fähre, die Dienstag endlich ankam. Beladen konnten wir allerdings aus unerfindlichen Gründen noch nicht.

Mittwoch morgen ging es dann zum Hafen. Um zehn sollten wir dasein. Waren wir auch, doch leider passierte erstmal nix. Und zwar für die nächsten vier Stunden. Wie schön, dass wir uns so beeilt haben… Magdi hatte immer noch unsere Pässe, turnte auch irgendwo auf dem Gelände rum, war aber irgendwie hektisch. Hatte allerdings auch echt viel zu tun, kann man nicht anders sagen.

Als die Cargofähren endlich entladen war, konnten wir drauf. Eigentlich sollte die Personenfähren schon längst weg sein, aber dank afrikanischer Pünktlichkeit mussten wir uns keine Sorgen machen, sie zu verpassen. Als nach einer Ewigkeit endlich alle Autos auf dem Schiff standen, haben wir den Hunden ihr “Häuschen” eingerichtet. Die armen mussten alleine mit dem Cargoschiff zwei Tage bis nach Aswan fahren.

Der Kapitain, der leider kein Wort Englisch sprach, leicht scheel war, aber immer freundlich lächelte versprach unserem Fixer, dass er sich ordentlich um die Tierchen kümmert. Wir haben ihm Futter gegeben und alles an Decken und Kissen ausgebreitet, was wir so hatten. Die Hunde wurden am Truck festgemacht und wir mussten uns verabschieden. Das mach ich nicht noch mal. Die nächsten zwei Tage waren unglaublich ätzend für uns und natürlich wohl auch für die Hunde.

Dann ging es aufs Schiff. Da keine Kabine mehr frei war hat uns unser Fixer zwar die Kohle wieder gegeben, aber wir mussten an Deck pennen. War nicht so super bequem. Um genau zu sein ist schlafen auf purem Stahl nicht so mein Ding. Ich hab auch kaum geschlafen, so wie die meisten. Es war tierisch kalt und wie gesagt echt ungemütlich. So haben wir versucht, die Nacht rumzukriegen, viel an die armen Hunde gedacht, denen bestimmt auch kalt war und gehofft, dass wir bald in Aswan sind.

Nach 16 Stunden war es denn auch soweit. Aber halt: wir haben nicht etwa im Hafen angelegt, sondern daneben an einem Felsen, damit auch ja niemand vom Boot kommt. Erstmal mussten wir unser Pässe wieder einsammeln, die beim Betreten des Schiffs eingezogen worden waren. Wieso? Ich denke mal, damit niemand über Bord geht und illegal nach Ägypten schwimmt. Wo die Afrikaner ja so großartige Schwimmer sind… 😉

Jedenfalls hatten wir die Pässe wieder, allerdings noch immer kein Visum. Macht gar nix, denn erstmal kam das Gesundheitsministerium, um alle Passagiere, wirklich alle, auf Schweinegrippe zu testen. Der Test umfasste ein Formular, das ausgefüllt werden musste mit so intelligenten Fragen wie “Fühlen Sie sich krank?”. Da frage ich mich doch, welcher Idiot “ja” ankreuzt. Dann mussten man Fieber messen mit so einem Ding, das man kurz ins Ohr gesteckt bekommt. Auch hier war klar, wer bisher keine Ohreninfektion hat, kriegt jetzt eine. Das Teil war so schmockig, nachdem etwa 200 Leute vorher bereits gemessen wurden.

Dann wurde das Schweinegrippenkommando wieder abgeholt, und die Jungs von der Immigration kamen. Ratz Fatz hatten wir ein Visum und konnten uns wieder auf Deck nieder lassen, wo der Stahl inzwischen kochte, denn noch waren wir ja am Felsen festgetäut. Nach insgesamt etwa sechs Stunden schipperte die Fähren in den Hafen und aussteigen war angesagt. Auch hier, wer zuerst kommt, mal zuerst. Das keine Prügelei ausgebrochen ist beim aussteigen ist echt alles. Die spinnen, die Leute. Francie war allerdings auch bereit, sich um den besten Platz zu schlagen. Wir waren wohl alle ein wenig verspannt nach der Überfahrt.

Jetzt geht es also auf ägyptischem Boden durch das Hafengelände hoffentlich bald in die Stadt. Mal sehen.

Bis ganz bald!

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