Kongo

11th May 2011

26.03 -31.03.2009
Der Kongo begrüßte uns mit einer klitzekleinen, völlig unstressigen Grenze zur Ausreise aus Gabun. Wir waren ohnehin schon bekannt, weil wir ja ein paar Tage im Grenzort in Gabun gestanden haben. Die Buschtrommeln funktionieren sehr gut hier… Glaubt man kaum.

Und er begrüßte uns auch mit sandiger Piste. Das haben wir erwartet, insofern haben wir uns also mental vorbereitet auf die Strecke begeben. Auf Sand haben wir wenig Erfahrung, es stellte sich aber heraus, dass Hennes ein Tier ist auf Sand. Erstaunlich, selbst ohne Luftrauslassen sind wir die komplette Piste ohne Probleme durchgekommen. Patrick hatte Spaß, das hat man gemerkt.

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Relativ bald kam die erste Probe, nämlich als auf der Piste im Sand ein kongolesischer LKW einen Achsenbruch hatte und nicht von der Straße zu bewegen war. Wir mussten also runter von der Piste in die seitlichen Sandhügel rein und den Brummi umfahren. Erfolgreich im zweiten Anlauf. Sah gut aus…

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Den kongolesischen Grenzposten erreicht man erst nach einer Weile, es geht also eine ganze Zeit durch Niemandsland und wunderschöne Landschaft. Der erste Eindruck vom Kongo blieb positiv an der Grenze, der Herr trug einen feschen roten Jogginganzug und ein Barack Obama T-Shirt. Und hatte sichtlich Spaß, uns abzufertigen. Er wird nicht so viel zu tun haben, insofern hat er sich viel viel Zeit gelassen.

Nachdem das erledigt war, kam 40 km weiter im nächsten Dorf der Zoll. Das lief alles ähnlich unkompliziert ab, dauert nur auch wieder, weil ja alles in die dicken schwarzen Bücher eingetragen werden muss. Warum kann ich nicht so richtig sagen. Was machen die mit den Büchern? Ich glaub nicht, das da je wieder jemand reinschaut, aber gut, wenn sie das so wollen…

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Der Zollmann war ziemlich betrunken, aber ebenfalls bester Laune und hat jedem von uns pro Auto 2000CFA „Strassengebühr” abgezogen… Klar, wir waren skeptisch, aber laut „offiziellen” Papieren der Regierung… Naja. Gut, er hat uns irgendwie überzeugt. Der Zollmann bei der Ausreise lächelte darüber und ließ uns wissen, dass wir das nicht hätten bezahlen müssen. Gut, next time. Hat er aber echt geschickt gemacht, der Zollmann 😉

Unterwegs durfte Arijan noch einen Toyota rausziehen, mit dem irgendein hohes Tier hängen geblieben ist. Die Jungs, die er dabei hatte, konnten ihn einfach nicht alleine rausschieben…

Unsere erste Nacht haben wir im Busch gecampt. Wir haben ein nettes Plätzchen gefunden und eine Wagenburg mit den drei Autos aufgebaut. Es war sehr ruhig, sehr kühl und richtig entspannt. Alles ganz easy. Joe hatte sein Zelt aufgebaut, dem ein paar Heringe und Spannseile fehlen. Es war damit zu rechnen, dass es fürchterlich schüttet, also mit Überzelt. Es hat geschüttet, aber er hat es überlebt.

Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Teerstrasse auf Piste, Sand, diesmal etwas matschig, da es wie gesagt die ganze Nacht geregnet hat. Der Tag begann damit, dass wir nach 10 km auf ein Stück Piste kamen, dass völlig mit Wasser voll gelaufen und dementsprechend mit Matsch von nem gutem Meter Tiefe bedeckt war. Das ganze lag in einer Talsenke.

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Wir wurden von ein paar kongolesischen LKW-Fahrern aufgehalten, die ebenfalls dort durch wollten, aber nicht konnten, weil irgend ein Depp mit seinem brandneuen Toyota bis zum Anschlag im Matsch steckte. Der ist so schief da runter geeiert, dass es nicht mehr vor und zurück ging. Es musst also jemand organisiert werden, der den Jungen rauszieht. Da kam ein LKW von der anderen Seite und hat sich langsam rangetastet und ihn rausgezogen. Nur damit er ein paar Meter weiter wieder stecken bleibt… Hat also ein bisschen gedauert.

Dann widerrum kam der LKW, der den einen raus gezogen hat selbst nicht mehr raus. Da kam ein Schaufelbagger von hinten und da den LKW einfach geschoben. Geht also auch… Dann kamen Planierraupen und haben die Piste geschoben. Danach fuhr der erste wartende LKW durch, dann musste die Piste wieder geschoben werden. Wir sind relativ easy durchgekommen, beim ersten Versuch, aber mit viel viel Gerutsche. Aber auch hier haben wir wieder Zeit gebraucht.

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Und alles nur wegen der Chinesen. Ja, die haben nämlich ihre Strassenbaumafia hierher geschickt, und das Loch entstand beim Bau einer neuen Straße, die aber, soweit ich das gesehen habe bis zum Sanktnimmerleinstag nicht fertig sein wird. Ist aber auch nicht leicht, eine Straße auf Sand zu bauen. Aber die Chinesen haben hier echt den kompletten Straßenbau unter Kontrolle. Unglaublich, wie viele hier rumlaufen!

Danach ging es eigentlich problemlos weiter, mit einigen Wasserlöchern, die eine Fotosession nach der anderen nach sich gezogen hat und glücklicherweise ohne noch mehr Regen. Das zweite Buschcamp war wieder ein Plätzchen etwas abseits von der Straße, wieder ruhig und entspannt. Man konnte abends vom nächsten Dorf die Trommeln und die Musik hören und fühlte sich sicher und wohl.

Auch hier musste wieder mit jeder Menge Regen in der Nacht gerechnet werden und so baute Joe sein Zelt wieder so wasserdicht wie möglich auf. Es war soweit fertig, und er sagte „As long as the wind is not coming from that direction, I’ll be fine”. Dann ging der Sturm los und wo kam der Wind her? Richtig. Man hörte nur „fuck,fuck,fuck” aus dem Zelt und am nächsten Morgen stieg er aus seiner Höhle, mit Sonnenbrille auf der Nase gegen den Regen im Zelt und Krämpfen vom Festhalten desselben die ganze Nacht über… 😉 Tja, das Leben ist nicht leicht.

Am nächsten Morgen erreichten wir nach insgesamt 200 km Piste mit Sand und Matsch die Teerstrasse Richtung Süden. Bezeichnenderweise ist sie erste Sahne, denn der Präsident ist in dem Dorf geboren und muss ja schließlich öfter mal hin und her fahren zwischen der Hauptstadt Brazzaville und seinem Heimatdorf. Ist klar, oder?

Uns hat’s gefreut, auch wenn jetzt wieder der Verkauf am Straßenrand los ging. Eigentlich nicht wild, aber sowie in Gabun auch wird im Kongo alles gegessen. Wirklich alles. Da hängen kleine Äffchen und Gürteltiere am Haken, Schlangen und manchmal auch nur Arme oder Beine von größeren Affen. Kein so toller Anblick. Aber in der Not…

Etwa 120 km vor Brazzaville gibt es einen Nationalpark, zu dem wir wollten. Als wir dort ankamen war es schon dunkel, insofern konnten wir nicht mehr hinein. Also haben wir davor am Eingangsposten gecampt und ich haben meine Flohstiche gepflegt. Die Sandflöhe in Gabun und im Kongo haben meine Beine völlig zerstochen, ich hab ausgesehen, als hätte ich eine wirklich ernstzunehmende Krankheit. Und noch nie in meinen Leben hat irgendetwas so gejuckt. Mückenstiche sind ein Witz dagegen.

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Dank Cortisoncreme, Antihistamintablette und viel Disziplin haben ich das jucken irgendwann dran gegeben und die Stiche wurden besser. Aber ein Vergnügen war das nicht, Inge, die Holländerin sah auch nicht besser aus und so haben wir allabendlich unsere Wunden geleckt. Am nächsten Morgen haben sich Achim und Andrea entschieden schon mal nach Brazzaville zu fahren, da sie noch ein paar Dinge erledigen wollten, unter anderem versuchen, ein Angolavisum zu bekommen.

Wir anderen fünf wollten noch einen Tag Pause machen und sind am Park geblieben. Nachdem wir uns entschieden haben, den Eintritt zu zahlen und uns der Typ am Eingang sagte, es sei auch mit Hennes kein Thema in den Park zu fahren, haben wir uns auf den Weg gemacht. Nach kurzer Zeit war klar, dass es doch ein Problem ist mit Hennes und haben umgedreht.

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Bis wir den Mann davon überzeugen konnten, mit seinem Chef zu sprechen, und uns unser Geld zurück zu geben war es früher Nachmittag. Der Chef war ein netter Kerl und ließ uns eine weiter Nacht am Eingang campen. Der Platz war nett, ruhig, es hat ein bisschen geregnet, war angenehm kühl und wir konnten uns entspannen. Achim und Andrea haben übrigens kein Visum für Angola bekommen, weil der Botschafter in Urlaub war.

Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Brazzaville, wo wir uns im Hippocamp, einem Restaurant in belgisch-vietnamesischer Hand mit Achim und Andrea treffen wollten. Brazzaville hat etwa 1,5 Mio Einwohner, was den Verkehr in der Stadt zu einem kleinen Chaos anwachsen lässt. Ich sage klein, denn im Vergleich mit Accra, Dakar oder später Kinshasa war das alles sehr entspannt.

Wir haben das Restaurant problemlos gefunden und durften dort netterweise auf dem Parkplatz campen und die Duschen benutzen. Alles gratis. Dafür haben wir m Restaurant abends vietnamesisch gegessen und das Internet mal wieder benutzt. Es gab W-LAN… Herrlich. Ein paar letzte Einkäufe noch und halbwegs früh ins Bett, denn am nächsten Morgen sollten wir die Fähre nach Kinshasa nehmen, was ziemlich chaotisch abläuft. Es empfiehlt sich also, früh da zu sein.

Am nächsten Morgen war wir sogar zu früh für die ganzen Ämter am Hafen. Um acht ging es dann los. Zunächst einmal kommt die Hafengebühr von 20000CFA. Dann muss man zur Immigration, die Pässe ausstempeln lassen. Gratis. Danach zum Zoll, das Carnet ausstempeln lassen. Ebenfalls gratis. Danach noch mal zur Polizei, die dann nochmal was zusätzliches ins Carnet schreibt, die Daten in ein dickes schwarzes Buch schreibt (natürlich) und das Auto inspiziert. Die Inspektion ist bei uns wie immer mit einem kurzen Blick auf Kinah und George vorbei gewesen… 😉

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Patrick wollte noch ein Trickot von der kongolesischen Nationalmannschaft haben und einen von den Jungs, die da rumlungerten mit einem Taxi losgeschickt, der meinte, er wisse, wo man so was bekäme. Hat geklappt, er kam rechtzeitig wieder, das Trickot ist zwar fake, aber egal.

Dann runter zum Hafen, Tickets kaufen. Dann warten auf die Fähre. Das hat etwa zwei Stunden gedauert, denn bis so eine afrikanische Fähre erstmal entladen ist, vergeht einiges an Zeit. Das reinste Chaos. Dann ging es schließlich los. Aus irgendeinem Grund müssen die Beifahrer zu Fuß aufs Schiff gehen, um dort dann wieder einzusteigen. Ich habe mir inzwischen abgewöhnt, verschiedene Dinge zu hinterfragen und bin mit Joe zu Fuß auf die Fähre gestiefelt.

Dann ging das alles relativ flott, die Fähre legte ab (übrigens eine alte Rheinfähre!) und fuhr los. Mitten auf dem Kongo drehte sie sich ein paar Mal um sich selbst, warum auch immer und steuerte dann Kinshasa an. Auf der Fähre ging das große Geschäftetreiben ab, es wurde gekauft und verkauft, Geld gewechselt, sich gezankt und getrunken. Die Beamten waren alle nicht mehr so super freundlich, eher wirkten sie ziemlich gestresst. Aber es lief alles korrekt.

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Bis dahin!

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