Kenia

11th May 2011

19.10. – 08.11.2009

Kenia… zunächst einmal war der Unterschied nicht groß. Nach knapp 100 km guter Piste die Küste entlang haben wir die Grenze nach Kenia sang und klanglos passiert und waren binnen 30 Minuten durch mit der Bürokratie. Freundlich wurden wir begrüßt und haben auch nicht allzu viel Roadtax zahlen müssen. Ob sich die nun aber nach Anzahl der Sitze, zurück zu legende Kilometer, Gewicht, Truck oder Auto oder was auch immer berechnet… keine Ahnung. Einfach ausprobieren. Als Truck ist es seltsamerweise am günstigsten.

Unser Ziel hieß Tiwi Beach, noch ein, zwei Tage dort am Strand und dann über Mombasa nach Nairobi. Tiwi Beach war in Ordnung, allerdings deutlich mehr los als in Pangani, sowohl was die Beach Boys als auch die anderen Reisenden angeht. Dennoch haben wir auch hier nette Leute getroffen und schöne Stunden verbracht.

Mir graute ja davor, Mombasa zu durchfahren. Tatsächlich stellte sich das ganze als relativ entspannt heraus, die Stadt ist einfach strukturiert und am späten Vormittag ist der Verkehr nicht ganz so arg. Also früh morgens durch Mombasa und auf die Hauptverkehrsader zwischen der Küste und Nairobi. Glücklicherweise ist diese “Höllenstrecke” inzwischen herrlich ausgebaut und nicht mehr halb so schlimm wie sie (laut Erzählungen) mal gewesen sein muss. Dennoch haben wir uns für die gut 650 km drei Tage Zeit gelassen.

Übernachtet haben wir einmal in Voi, mitten im Tsavo National Park. Die Leopard Lodge war sehr schön mit richtig gutem Essen, allerdings sollte man nicht damit rechnen bei der Durchfahrt des Nationalparks Tiere zu sehen. Die meiden verständlicherweise die Schnellstraße… In aller Seelenruhe sind wir weiter gefahren und haben uns einen Platz in einer Art Steinbruch etwa 70 km vor Nairobi ausgewählt. Es war etwas ab von der Straße, eigentlich von dort aus auch nicht zu sehen und landschaftlich sehr schön.

Kaum standen wir dort kam natürlich der LKW mit den Jungs, die mit Schaufeln (!!!) den gesamten LKW voll kleiner Steine laden mussten… Dauerte überraschenderweise nur knapp zwei Stunden. Jedenfalls waren sie dann schließlich weg und wir waren wieder allein. Ein bisschen Sorge hat uns das schon gemacht, jetzt wussten schließlich Leute, dass wir dort standen. Nun ja, wir werden sehen.

Abends gegen sechs kam der Trupp noch mal wieder, lud wieder voll und verschwand. Also endlich Feierabend, die armen Jungs. Wir haben gekocht und sind früh schlafen gegangen. Gegen Mitternacht bin ich wach geworden, hatte ich doch was gehört… Tatsächlich! Die waren wieder da, nicht um uns zu überfallen… nein, die laden auch nachts Steine auf ihren LKW… Seltsam.

Richtig seltsam wurde es, als sie um vier Uhr morgens noch mal wieder kamen zum aufladen… Im Stockdunkeln wird dort der LKW beladen. Schon komisch. Nun ja, immerhin störten sie sich nicht an uns und wir uns somit auch nicht mehr an ihnen. Nach einer etwas unruhigen Nacht ging es am nächsten Morgen in aller Ruhe und nach einem Spaziergang durch die Landschaft nach Nairobi in die Jungle Junction.

Dort haben wir uns mit Inge und Arjan verabredet, die aber erst gute sechs Tage später ankamen. Das machte nichts, zwei Tage nach unserer Ankunft dort landete Francie, um mit uns bis nach Ägypten zu fahren. Und unsere französischen Freunde Sylvain und Francoise waren auch dort. Und Martin und Jet, die beiden Holländer aus dem Kongo.

Zudem haben wir auch Steve und Roxy aus Südafrika getroffen, mit denen Joe immer wieder Kontakt hatte. Auch sehr nett. Und mit ihnen allen haben wir noch viele mehr getroffen. Ein deutsch-holländisches Pärchen war unsere Nachbarn, Adam aus Israel, der mit dem Motorrad unterwegs war und nach Indien flog um Asien zu erkunden. Schweizer, ebenfalls mit dem Motorrad…

Also möchte man andere Traveller treffen, hier ist man richtig. Wir haben  nun Sonntags Francie abgeholt und Montags direkt losgelegt mit Visashopping.

Vorher wurden allerdings alle Gaben ausgepackt, die die gute Francie uns so mitgebracht hat. So haben wir uns tierisch über Zeitschriften aller Art gefreut, sowie über spanische Salami, Weihnachtsspekulatius (ein bisschen früh, aber egal), und Duschzeug… Ja, das sind so die kleinen Freuden des Alltags… 😉

Wie auch bisher in Bezug auf Visa so oft, war es viel viel einfacher ein Sudan-Visum zu bekommen, als im Vorfeld vermutet wurde. Allerdings muss man sagen, dass das wohl auch eine Neuerung ist, bisher war es in Nairobi nicht einfach, in der sudanesischen Botschaft irgendwas zu bekommen.

Nach dem Sudan kam Äthiopien und auch das war überhaupt kein Problem. Nach fünf Werktagen hatten wir alle Papiere zusammen, selbst ein neues Carnet de Passage ist in der Jungle Junction dank ADAC und DHL gut angekommen. So sind wir Sonntags aufgebrochen in Richtung Norden. Wir haben uns nach langem Hin und Her für die Strecke gerade hoch von Isiolo über Marsabit nach Moyale entschieden.

Das hatte verschiedene Gründe, vor allem aber wollten wir nicht unbedingt eine Schlammschlacht am Lake Turkana vom Zaun brechen und da nun gerade kleine Regenzeit ist (und es hat viel geregnet), haben wir den „einfacheren“ Weg genommen. Ja, die Strecke ist ätzend zu fahren. Besonders mit einem alten Truck. Mit einem Landrover sehe ich nicht so ein Problem.

Doch bevor wir aufbrachen ging es noch einmal ordentlich Fleisch essen. In Nairobi gibt es ein Restaurant, heißt Carnivore und der Name ist Programm. Es gibt „all you can eat“ mit allen möglichen Fleischsorten. Für Francie, die Vegetarierin gab es Fisch, selbst schuld, das Fleisch war wirklich großartig. Dort wurde also ordentlich geschlemmt bevor es am nächsten Morgen Richtung Norden ging.

Wir haben außerdem noch einen Zwischenstopp am Mount Kenia in Timau eingelegt, um auf die Franzosen zu warten, die noch ihren Laptop in Nairobi reparieren wollten… Hat natürlich nicht geklappt… Der Campingplatz in Timau liegt neben einer Forellenfarm, auf der man frischen Fisch kaufen kann. Das haben wir getan und ansonsten die rauhe, kalte, nasse Natur genossen.

Wir sind in vier Etappen gefahren, von Isolo nach Laisamis, von Laisamis nach Marsabit, von Marsabit nach Turbi und von Turbi nach Moyale. Wenn man sich die Zeit lässt ist das alles halb so wild und dank des vielen Regens war die Landschaft, die ohnehin herrlich ist, grün und schön. Wirklich fürs Auge war die Strecke ein Genuss. Ich persönlich konnte selbst dem Stück Steinwüste zwischen Marsabit und Turbi einiges abgewinnen… Auch wenn diese Strecke wirklich doof war zum Fahren…

Wir sind in der Steinwüste immer wieder Hirten begegnet, die mit ihrem Vieh auf dem Weg in den etwas grüneren Süden waren. Wir haben Wasser verteilt und hoffen, dass das Vieh es überlebt. Allerdings haben wir auch eine Kuh schon verenden sehen. Sie lebte zwar noch, aber was will man machen mit einer halbtoten schwachen Kuh mitten in der Wüste, die nicht mehr laufen kann? Es war frustrierend, die Naturgewalt so offensichtlich präsentiert zu bekommen.

.

Obwohl der Weg nicht so schlimm war, wie wir in vielen Geschichten gehört haben, waren es doch recht anstrengende vier Tage. Doch die Landschaft, die unglaubliche Natur im Norden Kenias entschädigt doch für einiges. Der Blick kann weit schweifen, die Berge sind grün, die Ebenen flimmern in der Mittagshitze. Wirklich, eine der schöneren Gegenden in Afrika, zumindest für meinen Geschmack.

Allerdings mussten wir auch einen Reifen wechseln, wahrscheinlich keine große Überraschung bei den vielen Steinen. Allerdings war nur der Schlauch im Eimer, konnte also problemlos für zwei kleine Euro repariert werden.

.

Nach also vier Tagen durch den wüsten Norden Kenias, wo wir viel gesehen haben, viele Einheimische wie Samburus und andere Stämme getroffen und tatsächlich auch einem englischen Radfahrer begegnet sind, sind wir in Moyale angekommen, haben einen entspannten Nachmittag verbracht und sind am nächsten Morgen in Äthiopien eingereist.

….

Wir haben viel über Äthiopien gehört, gutes (auf die Landschaft bezogen), schlechtes (auf die Menschen bezogen) und sind gespannt. Die Kinder sollen große Steineschmeißer sein… selbst den armen Radfahrer, der von England nach Kapstadt unterwegs ist haben sie beworfen, während er sein Fahrrad den Berg hoch schob! Hat man Töne!? Also die würde ich ja übers Knie legen. Wenn ich so einen Bengel zu fassen kriege….

….

Wir sind also gespannt. Und freuen uns. Besonders auf das äthiopische Essen, es soll großartig sein….

Bis denne,

viele Grüße!

Tags:

No Comments »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. TrackBack URL

Leave a comment