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Ägypten
11th May 2011
10.12. – 08.01.2010
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Wir betraten also ägyptischen Boden. Herrlich! Wir haben es geschafft. Dachten wir zumindest. Denn kaum kamen wir an der Zollkontrolle an, bei der die Jungs mit den Autopapieren schon längst waren, stellten wir fest, dass die Schlange tierisch lang war… Oh Mann… Ehrlich. Das hatte noch gefehlt. Aber, man ist ja wohlerzogen, wir stellten uns ohne zu Murren an. Bis wir merkten, dass die Ägypter, zumindest ein Teil von ihnen, einfach an uns und den anderen Deppen vorbei bis nach vorne gingen.
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Das ist ja einfach. Haben wir uns gedacht, unsere Taschen gegriffen und sind an der Schlange vorbei rotzfrech zum Zollbeamten marschiert. Und siehe da: kein Schwein hat sich beklagt… Da frage ich mich doch, warum überhaupt Leute in der Schlange artig anstehen, oder? Naja, egal, wir waren durch, die Taschen wurden durchleuchtet und wir nicht abgetastet. Dann fanden wir unsere Herren wieder, die sich mit einem halb scheelen Kollegen von der Zollabteilung rumschlugen, damit er die nötigen Papiere fürs Auto schon mal fertig macht.
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Nach einer weiteren guten Stunden durften wir dann endlich gegen fünf Uhr nachmittags (man erinnert sich, wir waren “theoretisch” um halb zehn morgens im Hafen), das Gelände verlassen und haben uns auf den Weg zum Keylany Hotel gemacht. Netter Schuppen, hatte noch ein paar Zimmer frei, allerdings mussten Lisa, Darren und David in ein anderes Hotel gehen. Wir waren noch was essen (Pizza, endlich!) und haben bei McDonalds (ebenfalls: Endlich!!) noch ein Eis gegessen um dann todmüde ins Bett zu fallen.
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Es ist unglaublich, wie gut sich eine durch gelegene Matratze in einem Hotel anfühlen kann, nachdem man die Nacht auf purem Stahl verbracht hat… 😉 Wir wurden früh wach und waren natürlich direkt wieder in Sorge um die Hunde. Wie haben sie die zweite Nacht allein auf dem Cargo Schiff wohl überstanden? Angeblich sollte das Schiff an diesem Vormittag, also Freitags in Aswan einlaufen.
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Prompt bekamen wir auch einen Anruf, das Boot sei da, wir könnten die Hunde sehen! Auf ging es zum Hafen. Schon von weitem hörte man Ilha jaulen. Die arme Maus, das is auch nix für einen jungen Hund mit ohnehin schon viel zu viel Energie. Wir erblickten als erstes Kinah, die sich unglaublich freute, uns zu sehen. George war noch nicht in Sicht… Ach du meine Güte, was ist denn mit dem? Der kommt doch sonst immer sofort.
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Als wir um den Hennes rum gingen sahen wir ihn. Er hatte kein Halsband mehr um und ein dickes Fladenbrot im Maul… Die Freude war riesig, und die Erleichterung darüber, dass beide Hunde wohlauf und gut gelaunt waren war unbeschreiblich. Nochmal machen wir so was nicht. Das war echt nicht zum Aushalten.
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Der dicke George hatte sich natürlich geschickt um alle verfügbaren Reifen gewickelt, so dass der Kapitain (fand ich sehr mutig und hätte ich nicht gedacht, wenn man bedenkt dass die Araber alle fürchterliche Angst vor Hunden haben) ihm das Halsband aufgemacht hat, damit er sich frei bewegen konnte. Und offenbar haben die Hunde auch allesamt ordentlich zu fressen gekriegt. Mal abgesehen von dem kompletten Hundefutter (was schon viel zu viel war) gab es wohl noch Brot, das überall herum lag und ich weiß nicht was sonst noch alles.
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Jedenfalls war alles vollgemistet, und vor allem George dick und rund. Man konnte richtig sehen, dass er die letzten zwei Tage komplett mit Fressen beschäftigt war. Selbst Kinah wirkte pummelig. Na, besser so als anders. Wir waren jedenfalls alle glücklich und der Kapitän hat mir später noch berichtet, dass George sein Liebling war. Jeder der George kennt, wird sich fragen, wie das passiert ist: Liebe geht halt durch den Magen… 😉 Und ich möchte erwähnen, dass George sich insgesamt recht oft zum Liebling unserer Mitreisenden gemausert hat.
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Nun wurde noch groß rumdiskutiert, denn wir durften die Hunde nicht vom Hafen entfernen, solange der Tierarzt noch nicht da war… Und Freitags arbeitet er nicht, da ist er in der Moschee… Da es aber für uns nicht in Frage kam, die Hunde noch eine Nacht allein zu lassen, durfte Patrick auf dem Cargoschiff im Hennes schlafen. War das auch geregelt, auch wenn mir leid tat, dass er nun die Sightseeingtour durch Aswan verpasste.
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Nachdem wir nun alle glücklich waren, haben Francie und ich uns mit den Hollies und Darren, Lisa und David eine Felluka geschnappt und sind im Sonnenuntergang rumgeschippert. Schön gemütlich mit Bierchen ging es den Nil rauf und runter. Danach war Abendessen angesagt und Schoppen auf dem Souk. Francie ist in Ägypten in einen totalen Kaufrausch verfallen. Und im Handeln hat sie sich zum Meister entwickelt… die Ägypter waren erstaunt.
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Nach einem weiteren Bierchen mit Francie auf dem Hoteldach und einem langen Mädelsplausch ging es ins Bett und endlich konnte ich ruhig schlafen, waren die Hunde doch versorgt. Am nächsten Morgen wurden wir abgeholt vom Fixer und los ging die „Einreise-nach-Ägypten“-Tortur. Nun waren wir ja vorbereitet, dass das kein Spaß wird, aber selten habe ich soviel Zeit für gar nix verschwendet.
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Erstmal in der Stadt zur Polizei zum Registrieren. Das hat ewig gedauert, obwohl, soweit wir das überblicken konnten, nur Formulare abgeholt wurden. Dann zum Hafen, dort zum Zollbüro. Der Zollbeamte war mal wieder der, der gar nichts lesen konnten und stundenlang Formulare ausfüllte (wobei, wie wir hinterher feststellten erstmal nur der Name des Wagenbesitzers drauf kam) und einen Stempel in das Carnet machte.
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Ich ging derweil Patrick und die Hundies besuchen und wollte ihm auch mal die Möglichkeit geben, das Schiff zu verlassen. Kurze Zeit später kamen die Jungs alle wieder und es ging ans Abladen der Autos. Das war schnell erledigt, und wir durften auf das Zollgelände fahren. Dort standen wir dann wieder rum. Warteten immer noch darauf, der das blinde Typ endlich die Papiere fertig hatte. Denn erst dann (nein, gleichzeitig geht das nicht!) kann der zuständige Fuzzi von der Polizei die Motor und Chassisnummern ablesen.
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Dann musste schließlich noch der Amtstierarzt kommen, die Hunde untersuchen. Er kam, sah sich die Hunde (angeleint!) von weitem an, weil er ganz offensichtlich Angst hatte und wohl noch nicht oft näher als drei Meter an einem Hund dran war und verschwand, nachdem er von uns die von ihm verlangte Gebühr, sowie Papiere der Hunde bekommen hatte. Kurze Zeit später kam er wieder, gab uns eine Rechnung, dass wir ihn bezahlt haben (nein, kein Gesundheitszeugnis!) und ging wieder. Dafür durften die Hunde nicht am Tag vorher schon aus dem Hafengelände? Das war ein Scherz, oder?
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Nun, endlich, wir waren fertig im Hafen. Aber, da das ja alles seine Zeit braucht, war es nun zu spät, zum Versicherungsbüro in der Stadt zu fahren und danach die nötigen ägyptischen Nummernschilder abzuholen. Klar, war es ja auch schon vier Uhr, und wir haben glatte acht Stunden mit Nixtun zugebracht. Netterweise hat unser Hotel erlaubt, dass die Hunde mit uns ins Zimmer durften, danke nochmal dafür! Wir also mit den Hunden in die Stadt, haben uns im Hotel eingenistet, waren essen (McDonalds, klar oder?!) und haben uns locker gemacht. Schließlich ging der Spaß am nächsten Tag um zehn Uhr weiter.
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Diesmal wurde nur Patrick abgeholt, Francie, Kinah, George und ich haben uns einen entspannten Tag gemacht. Denn überraschenderweise hat es wieder bis drei Uhr gedauert, bis die Jungs endlich mit den Autos den Hafen verlassen durften. Unglaubliche sieben Tage hat uns insgesamt dieser Grenzübergang gekostet. Und ich glaube nicht, dass wir besonders langsam waren. Also viel Geduld mitbringen… Und Humor… Der scheele Zollfuzzi ist schon witzig… 😉
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Am nächsten Tag ging es dann endlich nach Luxor. Eine relativ entspannte Etappe, Campingplatz gut gefunden und die Hollies und die Aussis auch wieder getroffen. Zeit für ein wenig Kultur. Patrick kannte die ganze Chose schon, so blieb er daheim und sittete die Hundies, während Francie und ich mit den Hollies, Darren, Lisa und Dave in das Tal der Könige fuhren. Dann ging es noch in das Luxor Museum (gefiel mir besser als das ägyptische Museum, übersichtlicher) und den Karnak Tempel haben wir uns ebenfalls angeschaut. Schön.
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Mary und Greg aus Kalifornien kamen auch angeradelt und so waren wir wieder vollzählig. Nach ein paar Tagen waren wir erholt, hatten Wäsche gewaschen und waren abfahrbereit. Francie flog am 18.12. von Luxor zurück. Wir haben sie zum Flughafen gebracht, und uns kurz und schmerzlos verabschiedet. Es war sehr schön mit dir, Francie, jederzeit gerne wieder! Aber deine vegetarischen Essgewohnheiten müssen sich ändern… 😉
Dann sind wir auch abgedüst in Richtung Cairo über die Wüste im Westen.
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Die Strecke über die Western Desert Road ist ein ganzes Stück länger, dafür aber führt sie durch herrliche Wüste und schöne Landschaft. Vier Tage haben wir die Ruhe genossen, in der Wüste gecampt, in heißen Quellen gebadet und uns treiben lassen. Nur um dann schon von weitem den Cairo-Smog zu sehen, der wie eine Käseglocke über der Stadt hängt. Unglaublich, was das für ein Moloch ist.
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Ich persönlich mag Cairo, das Gewusel und das Chaos, aber ich glaube, dort zu leben und zu arbeiten ist eine echte Herausforderung. Die öffentlichen Einwohnerzahlen liegen so bei 20 Mio. Menschen, die Dunkelziffer ist sicher höher. Die Luft ist gruselig schlecht, Kopf- und Halsschmerzen inklusive. Da wir die Pyramiden und das ägyptische Museum bereits im letzten Jahr besichtigt haben, konnten wir uns das diese Mal schenken. Straight ging es auf den Campingplatz, der deutlich besser war, als wir erwartet haben.
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Dort liefen uns Chris und Laura, Lisa und Darren und Dave wieder über den Weg und wir haben uns einen gemütlichen Abend bei einer Pizza gemacht. Die beiden Aussis fuhren dann weiter, wir blieben dort und haben beschlossen, shoppen zu gehen und Weihnachten in Cairo zu verbringen. Da wir beide nicht so die Weihnachtsmänner sind, haben wir gekocht und uns zum Herrn der Ringe auf Laptop ins Bett gelegt. Es war auch richtig kalt dort, insofern war draußen sitzen sowieso nicht drin.
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Inge und Arjan kamen dann auch aus der Wüste, wollten aber noch das voll Sightseeing-Programm durchziehen. Wir sind am ersten Feiertag nach Dahab aufgebrochen, wollten wir doch noch ein letztes Mal am Strand gammeln und zudem Zengi und Anja treffen, die für eine Woche dorthin kommen wollten. Nach einem Einkauf im Carrefour in Cairo ging es duch den Sueztunnel auf den Sinai und somit haben wir bei Kilometer 73 632 nach 385 Tage in Afrika den afrikanischen Kontinent verlassen. Wir kommen bestimmt wieder…
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Aber in Afrika waren wir ja noch, und haben uns nach einer Zwischenstation in Nuweiba in Dahab eingefunden und uns in die Lagune am Strand gestellt. Dort haben wir fast die ganzen zwei Wochen gestanden, ohne dass sich jemand daran gestört hätte. Wir sind nur zum einkaufen in den Ort gefahren und haben ansonsten den Wanst in die Sonne gehalten. Das Wetter war grandios, die Wassertemperatur war auch für einen Warmduscher wie ich es bin in Ordnung. Sylvester sind wir dann schön essen gegangen und feiern gegangen und haben es krachen lassen… Das erste Mal seit Monaten… die Strafe folgte am nächsten Morgen…
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Dann holten wir Zengi und Anja am Flughafen in Sharm El Sheikh ab und haben noch zwei schöne Tage mit den beiden verlebt. Wir mussten Visumstechnisch am 8. Januar ausreisen, doch der Trennungschmerz war nicht so groß, schließlich sind wir ja auch bald schon zu hause. In Dahab haben wir dann auch noch eine Engländerin besucht, die versucht, die Straßenhunde zu retten. Dazu bitte auch AUFRUF lesen. Danke!
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Am Freitag ging es dann nach Nuweiba zur Fähre. Die war ein teures Vergnügen mit 510US$, aber die Ausreise insgesamt verlief entspannt und unstressig. Naja, zumindest im Vergleich zur Einreise… ;-). Die Warterei hat den ganzen Tag verschlungen, das Schiff ging mit zwei Stunden Verspätung, die Überfahrt (mit dem schnelleren Boot) dauerte etwa zwei Stunden. Nun haben wir Afrika also endgültig verlassen. Auf nach Jordanien!
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Bis bald!
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